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Herten dreht auf

Herten dreht auf

Lesedauer: ca. 2 Min. | Text: Karoline Jankowski

Im Mühlenviertel stellt man um: weg vom alten Gas, hin zur Wärme von morgen. Mit den Hertener Stadtwerken macht sich das Quartier bereit für die nächste Ära.

Im Wohnzimmer von Matthias Piduhn riecht es nach frischem Kaffee, draußen liegt die Mühlenstraße in winterlicher Ruhe. Man würde nicht ahnen, dass hier bald eines der größten Wärmeprojekte der Stadt anrollt. Für Piduhn und seine Nachbarn war der Moment überfällig: Die zentrale Gasheizung ihrer fünf baugleichen Mehrfamilienhäuser ist über 20 Jahre alt.
„Wir mussten uns bewegen“, sagt er. „Die Frage war nur: Was macht für die nächsten 20 Jahre Sinn?“ Seit den 70ern wird das Mühlenviertel über das Erdgasnetz der Hertener Stadtwerke versorgt – mittlerweile ist es in die Jahre gekommen.

Abschied vom Gas

„Eine komplette Ertüchtigung würde mehrere Millionen Euro kosten – in einer Infrastruktur, die wir 2045 ohnehin stilllegen müssten, ist das wirtschaftlich und klimapolitisch nicht tragfähig“, sagt Ludger Triffterer, Bereichsleiter Verteilnetzbetrieb. Also richten die Hertener Stadtwerke den Blick nach vorne: weg vom Erdgas, hin zur Fernwärme.

An einer Fläche an der Schlägel-und-Eisen-Straße entsteht ab Frühjahr 2026 eine Fernwärme-Übergabestation, die das Mühlenviertel an die bestehende Fernwärmeversorgung anbindet. Von hier aus ziehen sich in sieben Bauabschnitten neue Leitungen ins Quartier.
„Im ersten Abschnitt erschließen wir über 100 Gebäude“, erklärt Marco Meyer, Planungsleiter Wärmenetz. „Insgesamt schaffen wir die Voraussetzung, dass mehr als 400 Immobilien an die Fernwärme angeschlossen werden können, die damit automatisch die Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes erfüllen.“

Die Investition: ein zweistelliger Millionenbetrag – gefördert zu 40 Prozent über Bundesprogramme. Die Hertener Stadtwerke verweisen zudem auf ihre Partnerschaft mit der AGR. In ihrem Abfallkraftwerk wird Wärme erzeugt, die als Fernwärme durch die Rohrleitungen in die Stadt geschickt wird.

Stabil und sicher

„Netzausbau“ klingt erstmal abstrakt. Für die Hauseigentümer ist das technisch recht simpel.
„Die Heizungszentrale im Keller wird umgebaut, die Gastherme kommt raus, eine Kompaktstation wird installiert. Die Heizkörper in den Wohnungen bleiben, wo sie sind. Der eigentliche Umschaltmoment passiert im laufenden Betrieb, der Umschluss dauert in der Regel nur ein paar Stunden“, sagt Michael Lobert aus dem Team Energiedienstleistungen.

Die Fachleute kommen auch schon mal auf einen Kaffee ins Wohnzimmer, um die Situation vor Ort durchzusprechen. Jeder bekam ein indikatives Angebot. Dazu eine Hotline fürs Viertel, Newsletter, Infoseite, Baustellensprechstunden. Fernwärme als Gemeinschaftsprojekt – nicht als Verordnung von oben.

Baustellen, gesperrte Straßen – ja, das wird kommen. Aber am Ende steht ein Viertel mit regionaler Wärme, stabilen Tarifen und weniger Nervenkitzel beim nächsten Energiepreissprung. Oder, wie Matthias Piduhn es formuliert:
„Für mich ist das eine Chance. Wir sichern unser Haus und damit auch die Zukunft vom Mühlenviertel.“

Info Hertener Stadtwerke
Hertener Stadtwerke

Herner Straße 21
45699 Herten

hertener-stadtwerke.de

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