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Der April macht, was er will
Foto: Ákos Szabó

Der April macht, was er will

Lesedauer: ca. 2 Min. | Text: Jana Lotter

Wir haben die besten Bauernweisheiten für den Frühling und Frühsommer gesammelt.

Erst Sommer, Sonne, Strandgefühl bei mehr als 20 Grad Celsius – diese Woche dann der Wintereinbruch. Der April beginnt so wie erwartet: wild. Hier haben besonders alle Übergangsjackenträgerinnen und -träger Glück. Mützen und Handschuhe, wenn eigentlich schon Frühling ist? Das gab’s auch schon früher. Nicht umsonst gibt es zum Frühsommer so viele Bauernweisheiten.

Eisheilige

Die Eisheiligen bezeichnen den Zeitraum zwischen dem 11. und 15. Mai, in dem je einem Heiligen pro Tag gedacht wird. Die zu diesem Zeitpunkt meist frühlingshaften Temperaturen werden hier durch Polarluft aus dem Norden unterbrochen. Das gibt Minusgrade und Bodenfrost. Hobbygärtnerinnen und -gärtner wissen, dass das einigen Pflanzen und Blumen gar nicht gut tut. So heißt es im Volksmund auch „Pflanze nie vor der kalten Sophie“, also dem 15. Mai, dem Gedenktag der Märtyrerin Sophia von Rom. Mit dem Aufhübschen des eigenen Gartens bis zum Frühsommer zu warten ist daher ratsam.

Schafskälte

Schafskälte bezeichnet ein Phänomen im Zeitraum vom 4. bis 20. Juni. Dabei sorgt wie bei den Eisheiligen Polarluft für einen plötzlichen Kälteeinfall. Früher war dies besonders fatal für die Schafe, die zu diesem Zeitpunkt bereits geschärt worden waren. Daher also „Schafskälte“. Mitte des 20. Jahrhunderts untersuchten sogar Wissenschaftler diese Wettererscheinung in den Jahren 1881 bis 1947. Ihr Ergebnis: Die Schafskälte tritt mit 89-prozentiger Wahrscheinlichkeit auf. In Bergregionen wie den Alpen kann es da sogar Neuschnee geben. Also sollte die Winterjacke vielleicht erst im Juli im Schrank verschwinden.

Siebenschläfer

Eine weitbekannte Bauernregel ist der Siebenschläfertag oder auch nur „Siebenschläfer“ genannt. Das Wetter am 27. Juni soll nach dieser Weisheit die Wetterlage des gesamten Sommers prophezeien. Mit einer Wahrscheinlichkeit von 60% trifft das auch zu, so der Deutsche Wetterdienst. Dieses Mysterium erklärt sich jedoch durch Windströme, die über Tage und sogar Wochen stabil bleiben können. Bleibt das Wetter also nach dem Siebenschläfertag in etwa gleich, liegt das an einem dieser Windströme. Gut zu wissen: Der Name dieses Tages geht nicht auf das gleichnamige Nagetier zurück. Tatsächlich stammt das Datum aus einer christlichen Legende über den zauberhaften Schlaf von sieben Christen und ihr ebenso mysteriöses Erwachen an einem 27. Juni.

Wem nach all diesen Wetterweisheiten schon der Kopf schwirrt, hält sich bei der Wahl der Kleidung wohl doch lieber an den aktuellen, regionalen Wetterbericht. Mütze, Handschuhe und dicke Jacke einfach stets griffbereit im Schrank halten und spätestens bei 35 Grad im Sommer können die guten Stücke dann getrost auf den nächsten Winter warten.

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